RAUMZEITKUNST
LESEN
Aus: Liebe nach Hunger
OB DER TAUBER VOR BRAUNSCHMMERNDEN FELDERN
Der Wind ist weg
Eine gerade erstandene Bürstenseife hat die grellroten Fingernägel erfaßt und beseitigt
Helle Haut kommt zum Vorschein
Der gerade betrachtete Haarschnitt gleicht einer Gänseblümchenwiese
Und niemand geht oben ohne
Leider bekommt das Meer eine dunkle Färbung allmählich
Weil der Herbst ins Dunkle neigt
Er neigt durchs Feuer ins Dunkle
Beispielsweise blüht der Regen über den Gipfeln rot auf
Er übergießt die Saat aus blauer Sonnengerste rot
Und die Abergläubischen halten das alles für eine Untugend der Hölle
Bitte, vielleicht läßt der Satan ja das Getreide erröten
Aber das Getreide ist abgeerntet
Die Bäume und die Sträucher und das Gewirr der alten Weiher erröten
Eine großbewachsene taufrische Spiegelfläche lähmt das Empfinden ein wenig,
aber meistens läßt der heiße Sonnenstrahl eine Randbemerkung erst gar nicht zu
Diese Brauns!
Er hat dieselben braunen Augen wie Siegfried
Und der Kobold läßt dasselbe Braun in den Ärschern geraten
Und die Braunen...
Aber der gefährliche Ausdruck auf ihren Lippen gefällt mir
Sie hat eine Stärke für Haarwuchsmittel
Ohnegleichen
Leider ist er oder sie nicht mehr frei
Sie schreit zwar nach Freiheit, sagt aber, sie sei nicht mehr frei
Braun
Oh ja, die Farbe der Augen der Haare der Erde der Steine der Felder,
gepflügt der Himmel am Abend, in einer Ecke, ganz hinten
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Aus: frederickjeddha.blogspot.com
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MISTER MINIT
Wenn die Käseglocke endlich gelüftet wäre, sähen wir weiter. Jedenfalls ließe sich die Dimension ein wenig besser einschätzen, mit der wir es zu tun haben. Denn schließlich war es doch einfach ein Pummelchen, das kleine Ding. Messerscharf hatte sie ja geschlussfolgert, dass zwischen ihr und der Liftstation mindestens noch 150 Meter lagen. Sie fasste sich an die Brust, sie blutete. Schißlaweng. Felbertauern, Hohenzollern. Jetzt schubs die doch nicht so! Herrmannsburger. Fredersdorf, Frederloh oder so. Rumpelstilzchen ad hoc. Und dann ging sie noch einmal in dieselbe Richtung, kümmerte sich aber nicht weiter um den Lichtschalter, der abgerissen aus der Wand hing. Heu, ja, ja, das auch. Pferdeäpfel lagen verstreut und wie unaufgeräumt auf dem Trottoir herum. Und die Liftstation ... baumelte in der Längsrichtung ziemlich schief. Drittweltfahrer oder Trittbrettfahrer küssten sie, die immer noch so unentschlossen da rumhing. Schnieften dabei. Fehlt was? Jetzet! Minutengenau verhaspelte sich die Meerjungfrau, die sie ja auch war im Geäst. Und dann schnaubte sie. Flieht! schrie sie. Is was! krähte er. Moritaten von moribunden Zeitgenossen wollen wir nicht aufgehalst kriegen. Verschlüsselt wäre besser. Und sowieso ist das Geschütz verstopft. Zwischendurch dann eine Zwischenmahlzeit. Herrgottnochmal. In der Halbzeit aber nicht. Zweckgebunden müssen die Mittel eingesetzt werden. Hab acht! Is was? Schnupftabaksdosen müssen geleert werden. Und auf die Postamente gehört Auerhahn. Jedenfalls bei Nacht. Schrebergartengelände sind da nicht normal. Besser wären Bettenlager oder alles mögliche. Nucleus Horvath. Speziell im Winter. Und dann macht der Kerl auch noch sone Scheiße. Firmenlogo. Einfach gruselig. Und wenn dann einer kommt und sagt "Hör mal", ist der Ofen aus. Sei´s drum. Pitbullterrier. Und schließlich giraffenartig.
Oh, dieser Text ist so beschissen
er wird zurecht wütend zerrissen.
Er folgt nur einfach Zufallssplittern,
die mürbe durchs Bewusstsein zittern,
verliert sich in Absurditäten,
ist weder Fleisch noch Fisch, nur Gräten,
verführt den Leser in die Ödnis,
wo einfach alles nur noch blöd is.
Davon muss man sich distanzieren,
sonst kann man den Verstand verlieren.
Allein, wer in das Himmelreich will,
muss durch die Wüste, gleichviel,
ob da der Sinn verlockend ruft
oder der Nonsens blöde groovt.
Er muss nur immer weiterlaufen,
sich nicht verschreckt die Haare raufen.
Bald wird er die Oase sehen,
wo wieder sinnvoll Palmen stehen,
die lieblich mit den Blättern wedeln
und trockne Sandlandschaft veredeln.
Wie wohlig fühlt sich dann der Wandrer,
gerettet hin zum Sinnverwandler,
der auch in unfruchtbarster Wüste
erfuhr, dass ihn die Muse küsste.
Er ist dann dankbar seinem Schöpfer:
Nein, nicht verloren, nicht geköpft, er
lebt noch frisch und unversehrt,
nur jetzt als Dichter hochverehrt.
Und gibt das Lob demütig weiter:
nicht er, der Schöpfer war Bereiter
der zauberischen Himmelsleiter.
DIE PHRYGISCHEN REITER
Pelzmäntel kaufen macht keinen Sinn
Honduras
selbst in der Wüste
krampfhaft verliert der Sinn seine Haltung und steuert ins Uferlose
fesche Maderln entblößen ihre Brüste am Herrgottsacker
hocken hernach mit eingewickelten Haaren auf der Brüstung
Tohuwabohu stinkt bestialisch nach Kuhdung
flippert noch ein wenig herum
sicher ist nichts, nicht der Alltag
Feten helfen da nicht
Groß und erhaben schickt göttliche Kraft Energie aus
beschenkt jeden Zwerg oder Meier
schwuchtelt nicht vergessen ohne Wirkung
sondern greift satt geräuschvoll in die Tasten
schlägt laut vernehmbar die fette Trommel
und hustet niemals verlegen
Säubert Rostflecken vom blanken Eisen
poliert unverdrossen, bis es blinkt
schluckt Rückschläge, Einkerbungen, Angriffe
ohne mit der Wimper zu zucken
postiert sich in der Mitte der Zeit
faltet sich aus wie eine Blume
erfreut sich an seiner erhabenen Schönheit
und prustet vor Lachen bei Kritik
Korreliert verzückt mit Kompositionen,
die im selben Raum breit aufgestellt sind
DIE FRONT
Ich möchte an der Front sein
und das will schon gekonnt sein.
Weil Front ist Avantgarde
und Avantgarde ist: was?
Tanzende Derwische vielleicht in Konya?
Lässige DJ´s auf der Apollonia?
Maler, die kein Bild mehr malen
oder wenn, dann nur nach Zahlen?
Tanzen ohne Kleidungsstücke?
Gelbe Haare als Perücke?
Oder ganz entblößt im Netz?
Auf jeden Fall im Hier und Jetzt!
Ich reite auf dem Lichtstrahl
ins unbekannte Nichts.
Such rhythmisch einen Richtstrahl,
den Reim als Form des Lichts.
Und hab ich ihn gefunden,
beleuchtet er die Front.
Ich leck derweil die Wunden,
vom ew´gen Licht besonnt.
Vielleicht bin ich nicht ganz vorn,
die Liebe noch versteckt.
Doch ist das Licht der Ansporn,
der meinen Genius weckt.
Und reiten erst wir alle,
ein funkelnd buntes Heer,
entfaltet in dem Falle
sich ein genialer Speer.
Er heißt Befreite Liebe
und brennt sein Herzensfeuer,
verteilt entschiedne Hiebe,
und jeder kostbar, teuer.
SYBILLA
Ich werde Stein und Brett und Nagel,
in mich dringt ein jeder Schuttsteinhagel.
Um mich schwirrn Abbruchhölzer,
ich werd gesteinigt mit...
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LICHTSCHAUSPIEL
Heute morgen sah ich aus dem Fenster den Himmel
und erst dachte ich, es wär was Schlimmes passiert im Osten,
ein Brand oder apokalyptisches Reitergewimmel.
Aber dann gab es über die ganze Weite Lichtmalereien zu kosten.
Am Horizont war zuerst ein Fleck mit Grün gelandet.
Gegen den kamen aber wild rote Streifen gebrandet.
Und die Brandung war so bewegungslos still,
wie ich dereinst im Schauen gebannt sein will.
Es war ein Brennen und Glühen in langen Strichen,
im Ofen brannte das Feuer und der Tee war heiß.
Natürlich war nach einiger Zeit die Dramatik gewichen
und am Himmel begann die Sonne ihr Tagweiß.
SPRACHE ALS RAUMZEITKUNST
Aus: frederickjeddha.blogspot.com
HAUBITZEN
So schnell wie die Vögel im Wind möcht ich sein,
dass die Zeit nicht träge verrinnt.
So schnell wie der Augenblick kurz möcht ich sein,
wie werd ich nur so geschwind?
Beweg ich mich schnell im Pekawe,
ist es nur der Kick der Gefahr
und relativ träg im Vergleich zur Rakete,
auf die ich auch nicht abfahr.
Denn schnell ist sie nur in Relation,
du selbst hockst in ihr fest.
Ich träum von einem andern Thron,
er steht im Hier und Jetzt.
Nur muss ich da erst langsam werden,
wahrnehmen, schaun, was ist,
und seh dabei, dass unsre Erde
lichtschnell das All durchmisst.
Und dass ich selber auf ihr lebe
in einem rasend schnellen Werden
und dass "schnell" heißt, dass ich strebe,
die Einheit mit dem Licht nicht zu gefährden
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Aus: HELDEN SAGEN NICHTS
SIBYLLA
CHARDONYS
Hermaphroditen gleichen den Götterzeugen
Meine Brüste sind prall gefüllt mit der Genugtuung des Lebens
Mein Bauch schimmert vor fremder Salbung.
Meine Schenkel ruhen ein wenig im Wasser fremder Flüsse.
Meine Zehen parieren die Zärtlichkeit des Lufthauchs auf erschreckend feste Weise.
Die Zimmerdecke schaukelt ein wenig hin und her.
Das Fenster ist weit geöffnet.
Die Bimssteine vor dem Haus heizen sich auf in der Sonne.
Das Abendrot steht steinern am Himmel.
Der Bauch ruht.
Am hinteren Körperteil machen sich zunehmend Zuckungen breit.
Der Mund ist weit geöffnet und dann wieder geschlossen mit sehnsuchtsvoller Zunge.
Die Nase ist etwas unbeweglich.
Der feuchte Lappen zwischen meinen Beinen hat etwas entsetzlich Ungeduldiges.
Die Kniescheiben zucken auch ein wenig.
Das lästernde Maul ist sehr verschlossen.
Die Haarwurzeln träumen ein wenig z.B. von der Südsee.
Der Geschmack auf der Zunge wechselt immer wieder
und ist vielleicht insgesamt äußerst wechselhaft.
Meine Wangen stoßen jedes laute Geräusch ab,
sind sozusagen friedlich, obwohl sie sehr rot sind.
Die Wimpern zucken manchmal, aber bleiben insgesamt gelassen.
Die Falten auf der Stirn sind vorerst nach hause gegangen.
Die Nasenflügel heben und senken sich etwas taktgebunden.
Die Lider liegen ziemlich ruhig wie Nachen auf einer Lagune.
Die Lippen haben die schwungvolle Manier einer Abfahrtsstrecke,
könnte man sagen
(wegen der unpassenden Länge jedoch ein sogenannter hinkender Vergleich) .
Die Schultern ziemlich matt, nur insofern von Bedeutung,
als sie dazu dienen, die rasende Geschwindigkeit,
mit der meine Fingerspitzen über deine Randzonen fliegen, leidlich zu unterstützen.
Adressbuch
Folgerichtig
Tragen
Dem
Schatten
Liebreiz
Schön
Nürnberger
Dermaßen
Bett
Auf
Blass
Frauen
Fungiert
Das
Punktet
Am
Laufend
Laken
Violett
Falter
Aus: frederickjeddha.blogspot.com
ANFÄNGE
Der Faden, der aus der Tiefe kommt, ist oft verdeckt. Woher weiß ich, was Tiefe ist, auch sie ist oft versteckt? Es locken so viele Angebote, im eigenen Kopf und auch außen. Wie weiß ich, was tiefe Gedanken sind und nicht verrückte Flausen?
Bedeutungsvoll ist das wachsende Leben! Haha, was für´n flaches Klischee! Da lieg ich ja jetzt wohl voll daneben, das ist doch schlicht alter Schnee.
Einen Rettich will ich aus dem Boden ziehen,
der frisch ist, knackt und Schärfe hat.
Zu oft schon musst ich dem entfliehen,
was sich nur zwischen meinen Schläfen tat.
Der ganze Körper will doch froh dabei sein,
wenn neue Saaten munter sprießen,
will schnüffeln - Pythia auf dem Dreibein -
wenn dunkle Spalten sich ergießen.
Entspannen Körper, Geist und Seele sich,
mag Manchen Kitsch bedrohen.
Allein: die guten Geister stehlen sich
oft schnell davon aus Rohem.
Aus: frederickjeddha.blogspot.com
DER SCHÖNE MORGEN
Aus schaumvollem Bad steigt die Sonne
die Karriere läuft gut, sie ist oben
elegante Drehung
Schokostreußel liegen auf dem Boden
der Almanach ist aufgeschlagen
die Zungen berühren sich
Quartette spielen
der Räuber Hotzenplotz wankt
die Materialschlacht ist geschlagen
Persephone schwebt
einstiger Tiger gehorsam
Schranken gefallen
Schutzhüllen abgezogen
Palladin in goldenem Licht
Gewittergrollen einladend
hübsche Fältchen erzeugen Süße
fantastische Ausblicke in sanfte Hauttäler
im Auge Glanz
großformatige Rätselbilder an den Wänden
Perlen
rasante Purzelbäume sich berührender Finger
Schraubstöcke stehen still
Prachtgrundstücke dehnen sich aus bis zum Horizont
Silben gleiten über die Lippen
kurz bevor die Schulter geküsst wird
dieser Dauerton bricht plötzlich ab
sofort sofort sofort
schneuzende Zwischentöne
matt, logisch, aber nicht jetzt
der Stiel steht weit nach oben
weit waren die Ausblicke von den Berghöhen
Schokostreußel noch immer
lähmende Unterbrechungen, weggescheucht
sicher betrieben
Scholastik klingelt ein bißchen
warum wagen wir nicht den Schritt
Meter für Meter geht es vorwärts
aufhören käme einer Todsünde gleich
liebliche Weiden oder meadows
Schießpulver jetzt erfunden
nitrathaltig das Ganze
vielleicht Füssen, oh nöh
schweinisch, nein, nicht auf den Höhen, auf denen wir uns tummeln
siehst du in der Ferne die Leuchtschrift?
pastos würd ich mal sagen
umwerfend, macht mich aufschreiend und hämmert drauflos
pass bloß auf, dass du nicht fällst
Fallen gehört zum Fliegen
die Wolken, mehr noch, sind schon längst erreicht
wir können uns auch nochmal umdrehen oder so bleiben
Meter für Meter
schrei, schrei, schrei oder schweig
die Luft ist dünn, aber erfolgreich
Trommeln könnten sein, aber braucht nicht
rase doch so schön weiter oder tumultuös
Koks, ach was
Trittbrettfahrer sind willkommen, aber fallen leider vom Trittbrett
stört nicht
Konzertharfen rauschen vieltönig
zimperlich ist hier niemand
Fladenbrot muss jetzt nicht sein
hörst du den Mann mit dem Vollrausch!?
Peitschen sind süße Servierer
du musst nichts tun
Pfahlwurzeln gründen tief
auf der Lauer liegt vielleicht ein kleines lachendes Kind
vielleicht Peterchens Mondfahrt
Sozialwissenschaften bemühen sich auch
jetzt trommeln schon fast alle Bewohner des Erdkreises
die Heiligen rücken ein wenig zur Seite, Platz schaffen
groß klebt an den Worten, aber es ist mehr
viel Gelb beigemischt
Jubel wäre jetzt etwas, das man ausstoßen könnte,
aber es muss mehr sein, immer weiter
du wirst dich öffnen müssen, Mensch, ganz und gar.
Aus: frederickjeddha.blogspot.com
FELDER IN GRAU
An Tagen wie diesen ist das Licht schwer zu finden.
Man kann sich wegträumen natürlich an Strände,
aber irgendwie erinnere ich mich z.B. an Rinden,
die braungrau stehen und starren in grauem Gelände.
Die Bäume still ins Winterwarten versunken
scheinen nichts mehr zu wissen von Frühlingssprossen
und sie haben mir doch mal zugewunken,
vergnügt mit ausgelassenen Jugendpossen.
Doch welche Vielfalt in dem Grau,
Farbnamen schwer dafür zu finden.
Wie hilflos nur Sandgrau, Graublau,
Rostrot auch, Rehbraun dazu zu winden!
Ich sehe doch, dass ich´s nicht fasse,
welch Schlingen, Weben, Flechten sich
in Farbenheeren sammelt und ich passe
die Zunge an. Komm, diese Zweige brechen dich
auf, verleihn dir neue Ausdrucksflügel,
siehst grüne Bärte, silberne Locken,
beschwippste Fährten, halsstarre Brocken,
siehst gelbverzierte Frauenbrusthügel,
lässt dich von schwulstigem Samtgrau verführen
und wunderst dich über das orangene Gewirr,
möchtest so gerne das Leuchtgrau berühren
und wirst von dem Gräserfarbwirrwarr fast irr.
Ach, trinken möchtest du, umarmen diese Vielfalt
und danken für die Einladung, die diesem Spiel galt.
Aus: DAS PRESTOPROJEKT
Aus: DAS PRESTOPROJEKT
EINEM SCHLAFENDEN AUF DER LIEGEWIESE GEGENÜBER
Er liegt auf einer blauen Decke.
Ziemlich dunkel.
Sein Kopf auf einer roten Tasche.
Daneben eine Zeitung vor den nackten Füßen,
die aus der Hose gucken,
eine gepflegte sandgrüngraue.
Sandalen mit Flechtwerk.
Das T-Shirt eierschalen mit braun abgesetzten Ärmeln.
Ohne Bart.
Dunkle Haare.
Augen zwei Striche,
von hier aus betrachtet senkrecht übereinander.
Die Hautpartie mit den Bartstoppeln (1-2 Tage alt)
dunkel sich abhebend gegen das zart gebräunte Restliche.
Er liegt auf dem Arm (der auf der Tasche).
Vielleicht träumt er.
Jemand lacht (eine junge Frau).
Und einer kippt sein blaues Mountainbike nach dem Schläfer.
Hat ihn aufgeweckt.
Er reibt sich die Augen.
Schläft nicht mehr, eindeutig.
Hat sich aber wieder in dieselbe Stellung zurückgelegt,
(nach kurzem Aufschrecken).
Er deckt sich jetzt mit der Decke zu,
die auf der Unterseite schmutzig geworden ist,
Blätter, Staub, trockene Gräser.
Die Sandalen hat er sich in unmittelbare Nähe vors Gesicht gestellt.
Die Sonne verschwindet hinter dem Dachfirst der Häuser drüben.
Die Stirn des Schläfers ist leicht gekäuselt.
Nur noch wenige Strahlen, jetzt ist sie weg.
Licht hängt noch in den Fernsehantennen auf dem Hausdach,
alte, noch aus DDR-Zeiten.
Der Wind wird frisch -
Der Platz hat sich merklich geleert.
Der Hund bellt mit jeweils zwei Wau Waus,
Der Schläfer bleibt unbeweglich.
IM MAUERPARK
Zwei Flaschen ragen aus dem Mülleimer,
eine Plastik-Wasser-... und eine, eventuell, Schnaps-...
Man sieht nur den Flaschenhals.
Etwas schweren Schrittes, Ieicht vornübergebeugt, kommt ein Türke/Grieche (?) vorbei.
Der leere Joghurtbecher tanzt im Wind auf dem Boden.
Die Pappeln neigen sich, von diesem leicht gedrückt nach rechts.
Der Schwarze geht jetzt,
der bis eben auf der bunt besprühten Schaukel saß und sich baumeln ließ.
Jetzt sitzt eine Bauchfreie drauf,
streckt die Arme nach oben und hält sich an den Ketten fest
und schaukelt.
Das Schlagzeug wirbelt leicht vulkanisch von links unten
und zaghafte Saxtöne kommentieren's.
Die rotbeschuhte Schauklerin gewinnt an Höhe.
Willst du runter?
fragt die Radfahrerin ihren graubärtigen Partner.
Die roten Schuhe stehen zehntelsekundenlang ziemlich hoch gegen blasses Blau des Septemberhimmels.
Es gibt drei Schaukeln.
Auf allen dreien sitzen junge Erwachsene.
Schaukeln hoch und schauen dabei über die Silhouette Prenzlauerbergs,
wo drei spitze Kirchturmdächer die Mitte bilden.
Hinter uns leuchtet eine lange Betonwand in vorwiegend hellblauen Tönen.
Alles gesprayt.
Die obere Kante ist weiß wie eine Schneekrone.
Auch weiß der hohe Mast der Flutlichtanlage
mit ihrer Batterie an Scheinwerfern
(ehemals Stadion der Weltjugend).
Ein heftiger Wind fegt in die Dosen und Blätter auf dem Boden,
die zusammen mit dem Rauschen in den Baumkronen
eine sanfte und gleichzeitig gekörnte Geräuschszene ergeben.
Auf der langen Bank, die sich gute 15 Meter vor der Mauer entlangzieht,
sitzt außer mir noch eine Frau mit Sonnenbrille auf dem Haarschopf,
der nach hinten gebunden ist, und liest ein Buch.
Die Beine sind übereinander geschlagen
und nackt bis hoch zur kurzen Hose.
Oberteil auch schwarz.
Handtasche auch.
Armband auch.
Fahrrad
(Rennrad)
auch.
(Nicht Hose: Minirock, zugeknöpft.
Eben stand sie einen Moment auf, um etwas zurechtzurücken.)
Sie ist Mitte 40. Mindestens.
Oh Oh, kommt es von einem Schaukler,
der sehr hoch in die Luft schwingt
und gleich im nächsten Moment abspringt.
Der Schwarze hat wieder seinen Schaukelplatz eingenommen
und baumelt darauf wie zuvor.
WER SUCHT, DER FINDET
Aus: frederickjedhha.blogspot.com
BALUSTRADE DER AUSSICHT
Schön wären Worte der Gnade, der Rettung,
ein Garten mit paradiesischen Ausblicken.
Doch gibt es einfach diese Verkettung
mit der Welt. Wir können uns nicht rausklicken.
Es gibt die Profitgier, die uns bedrängt,
die Schere von Arm und Reich geht auseinander,
und auch wenn man die Schuldigen hängt:
morgen steht da wieder ein anderer.
Es gibt den Neid, die Lüge, all die Sünden,
davon ist niemand ganz befreit.
Deswegen wird dieses Leben nie im Glück münden,
auch wenn die Sehnsucht danach schreit.
So ist der Befund, das sind die Tatsachen,
daraus heraus wäre nur Flucht.
Nur: es gibt so fantastisch schöne Sachen,
die tun, dass mein Herz anderes sucht.
Erbarmen gibt es mit all dem Leid,
eine schenkende Kraft jenseits der Not.
Sie kommt meist in fremdem Kleide
und reicht ein überraschendes Brot.
Sie lebt mit uns und kennt uns genau
und weiß, was wir am dringendsten brauchen.
Nur müssen wir öffnen unseren Bau
und wenigstens ein Bitte hauchen.
Aus: DAS PRESTOPROJEKT
sich selbst präsentiert.
Und verliert jede Hemmung,
jede Trennung
von allem Bösen
und Guten
und sonstwas
außerdem.
Ist nur unendlich angenehm
inmitten der Welt,
in ihrem Innern jetzt bestellt
wie riesig goldne Ährenäcker,
die schon der Bäcker
mit Wasser im Mund
betrachtet und
darauf wartet,
daß sie reifen;
kann dann ergreifen
die Saat,
die hat
alles,
was er will
Aus: frederickjeddha.blogspot.com
VOR DEM AUSWÄRTIGEN AMT
Ausländer, der da drüben.
Südeuropäer.
Raucht ne Zigarette,
gegen den Schinkelbau hin.
Aber Coffeeshop bietet nichts an hier draußen,
obwohl es doch hübsch ist hier unter den Platanen,
und spielende Bären (Berliner vermutlich) gibt es auch.
In braunem Sandstein.
Aber noch nicht mal das Laub fegen sie weg unter den Tischen.
Wie ausgestorben.
Der Coffeeshop in Fischers Amtssitz.
Dort ist ein LKW vorgefahren.
Lässt die Laderampe herunter.
Zwei junge Frauen setzen sich einen Tisch weiter.
Mein Apfel liegt blödsinnig auf der Mitte des Tisches.
Die eine hat einen schwarzen Motorradhelm wie ich meinen Apfel auf den Tisch gelegt.
Sie holen zu essen und zu trinken aus ihren Taschen.
Ist hier für Mitgebrachtes gedacht.
Die Hebebühne des LKW wird mit Getränken für den Shop (oder AA?) beladen.
Senkt sich, hebt sich wieder leer.
Die eine der beiden zeigt in die Ferne, Richtung Dom,
mit lang ausgestrecktem Arm.
Die andere muss lachen.
Ein paar Sekunden später.
Den Ausländer juckt es an den Eiern.
Kratzt sich.
Ein Vogel fliegt um die Ecke der Schinkelkirche.
Und die Ampel ist rot.
Die Getränke der beiden sind von: ? (grüne Becher).
Der Ausländer hat schon wieder seine Hand am Schritt.
Mein Apfel glänzt.
Liegt knapp neben Vogelscheiße.
Jetzt gähnt er.
Und der Doppeldecker hält dieselnd vor der Ampel.
Sightseeing mit offenem Oberdeck.
Jetzt hat er Gas gegeben und ist brummend weggefahren.
Einer hupt.
Zwei Polizisten vor der Glaswand des AA
bewegen gemeinsam die Köpfe von einer Seite zur anderen,
Ein Hund bellt von weitem.
Und die beiden jungen Frauen sind tiefer im Gespräch:
Genau, auf dem habm wr noch...
Bremsen quietschen, sehr hoch, sehr sauber und gleichmäßig.
Und in Gegenrichtung ein roter Sightseeingbus, ohne Halt vor der Ampel.
Dagegen ein schwarz- und ein rotbehemdeter Radfahrer müssen jetzt halten.
Die rote Krawatte des Ausländers hängt senkrecht knapp neben seinem Sack.
Die Hand davor.
Ein Rikscha, ein blumengeschmücktes, sonnenblumengeschmücktes fährt vorbei.
Kein spaciges, sondern ein normales.
Der LKW ist immer noch nicht mit Entladen feftig.
Die beiden Damen aber mit ihrem Zwischendrink.
Die mit dem Helm geht zu ihrem Roller,
die andere fährt mit dem Fahrrad davon.
Schwarzer Roller. Schwarzer Helm.
Und Schwarze Frau vor dem AA.
Gerade am Arm gestreichelt vom LKW-Fahrer
SO LICHTE HÖHEN, AUF DENEN WIR WANDELN
Wörter klingen gelb, grau oder rot
in den Büschen raschelt es vertraut
die milden Winde fächeln frische Luft über den Kamm
in meinen Augen findest du die fernen Bergzinnen gespiegelt
wüsste ich nicht zu singen von der lichtblauen Weite
würde ich dich auf andere Weise küssen vom Kopf bis Fuß
Sekrete der verschiedensten Art benetzen unsere ekstatischen Zungen
auf den hohen Pässen treffen wir uns und schenken uns unsere Gaben
und sehen mit Tränen in den Augen, dass wir das Tanzen gelernt haben
Aus: frederickjeddha.blogspot.com
BLEIBENDE WORTE
Glück und Liebe sind so Worte,
sehen aus wie eine Torte,
immer möcht man davon naschen,
ihre Süße kurz erhaschen.
Nur der Weg zu echter Liebe
ist ein langer Schlingerpfad,
immer wieder setzt es Hiebe
für die Raupe Nimmersatt.
Und die Schläge sind oft hart,
führen auch mal bis zum Tod.
Bleibt solch Drama mir erspart,
hab ich Glück trotz aller Not.
Liebe ist, wenn ich sie spüre,
dich und dich umarmen mag
und dich damit sanft verführe
zum Genuss am heut´gen Tag.
Liebe aber ist etwas vollkommen Anarchisches und lässt sich auch durch noch so strenge Formen oder Rituale nicht herbeizitieren. Sie gehorcht niemandem und triumphiert in vollkommener Freiheit auf strahlender Höhe. Sie lässt sich nicht beschwören, nicht locken, nicht greifen. Sie lässt sich nur empfangen wie ein Geschenk. Gut, wenn man dazu bereit ist.
Aus: DAS PRESTOPROJEKT
AUF DER LIEGEWIESE IN DER ABENDSONNE (PRENZLBERG)
Ein rotweißer Stab, hoch und senkrecht über den Bäumen.
Darunter das Schwarz unter den Bäumen, breit und massiv.
Er schaut mit vorgehaltener Hand gegen die Sonne.
Seine Hose ist braun.
Das unter dem Stab, die Kugel und der elegante Schaft ist nicht zu sehen.
Eine große Rauchwolke steigt auf,
und die beiden, einer mit Schirmmütze und Sonnenbrille, schauen nach links.
Der Rauch verzieht sich.
Die Zigarette brennt ihren normalen Brand.
Ein greller, scharfer Kinderschrei von hinten
und der böige Wind und das Weizenbier der beiden verbinden sich irgendwie.
Auch der leise Pfiff von drüben.
Auch die Kirchenglocken, die dunkel und hell zugleich das leise Murmeln begleiten,
- das vom Gartencafé herkommt hinter uns.
So viele Leute auf der Wiese.
Lagern wie eine Pinguinkolonie dicht bei dicht.
Nur liegen sie oder sitzen und ihre Haare und Umgrenzungslinien leuchten im Licht.
Vor dem Schwarz der Bäume und der rechtwinklig geknicken Dachsilhouette der Häuser dahinter.
Eine äußerst zarte Fliegenprinzessin landet für einen Momenthauch auf meinem Finger
und zieht dann wieder weiter.
Ein grelles Kunstgrün auf der Haut einer jungen Frau,
T-Shirt über schwarzem Rock,
funkelt bisweilen.
Der Stab steht - natürlich - unbeweglich.
Aber die Hunde an der Peripherie der Wiese bellen eine unangenehme Unterhaltung.
Auch das Magazin, drei Meter vor mir, glänzt mehr als seinen üblichen Hochglanz, es gleißt.
Genauso hell, oder doch nur unmerklich weniger als die Sonne selbst.
Und zwei helle - nein, noch einer - Schreie, nach oben gezogen, eines vielleicht Dreijährigen...
Ein Hauseck, das über die Bäume ragt und auch von der Seite beschienen wird, so ocker-grau erscheint,
mimt ein bisschen den kleinen Bruder der Philharmonie.
Zwei schwarze Hosen-Beine stehen angewinkelt nebeneinander, die braunen Sandalen davor.
O Hunde.
O kreischendes Kind.
O ohrengestöpselter Endvierziger mit Bierflasche nebenan und Bauch an sich. Jede Menge Kippen auf der Wiese.
Das Gras hat den Sommer nicht überlebt.
Was grün ist, ist Kraut.
Aus: frederickjeddha.blogspot.com
VORFRÜHLING
Licht und Schneeglöckchen, mehr will ich fast nicht sagen.
Ich kann natürlich noch meine Eier befragen.
Doch die sagen zu diesem Thema erst mal nichts.
Hell, klar und immer mehr wären die Attribute des Lichts.
Blätter können jetzt erzählerisch grün sein,
geben sich als Weisheitslehrer,
und das Licht glitzert darauf und sprüht fein
kleine Ausrufezeichen aus.
Die weißgrünen Glocken hängen wie Manifeste
über dem gestorbenen Laub.
In Grüppchen feiern sie einsame Feste.
Und über ihnen lachendes Blau.
Aus: frederickjeddha.blogspot.com
AN DEN KORALLENSTRÄNDEN
Scheibchenweise purzeln weiße Scheiben ins Wasser
Filigrane Kompositionen schlagen tscherkessenhaft lautlose Trommeln
Flugs laden leuchtende Geranienkopien lustige Lichtleckereien ab
Patschulidüfte in Farben
Lärmende Fressnäpfe in seidenem Rot gleiten vorüber
und die Punkband aus blaugestreiften Großmäulern schwänzelt verlegen
Leiden die grünblauen Stängel ein wenig an ihrer Brotsuppenarmut?
sie wiegen sich doch lustverloren in der Strömung
Adrett schaukelt ein Großauge durch ihr Gewirr
und macht bei weitem alle grünschlanke Dürftigkeit wett
So süß auch die durchsichtigen Nadeln, die Fische zu nennen schon grobe Beleidigung ist
Rotarmisten stehen stramm jedenfalls und schweigen wie alle, die rat- und fassungslos sind
SEIFE AUS ROM
Tigerbaby, komm zu mir
fleißig, methangrau
Schaltzentralen der Macht, fass
Kompendium, Augen geschlossen
Schütze, flach, Tortillas
Fuß, lang im raschelnden Laub
bleibst du?
ich bin in dir
breite Wohlfahrt, Lieder singend
Himmelsglanz in den Augen
Trauerfeiern in den Papierkorb verschoben
dein Rücken, fußballfeldgroß zum Austoben mit Küssen
ich umarme den Himmel
Tandem fahren durch Blumenwiesenwüsten
schreien mit abgestellter Stimme
Tempolimit in Niederbayern
Schütze und Zielscheibe zusammen ein Sternbild
Aus: HELDEN SAGEN NICHTS
SYBILLA
SYBILLA
CHARDONYS
CHARDONYS
Adern werden durchpulst von deinem Speis,
bring mich ins Jenseits auf deine Weis.
Ramm deinen Meißel in meine Klinker,
siehst du den Stern in dir? Umso mehr blinkt er,
je mehr du den Hammer schwingst
und dabei tiefer dringst.
Du bist der Berührer nie berührter Wände,
bist der Betaster urreiner Hände,
liegst in der Urhöhle
mir bei
schaffst den
Frei
Warn
Große
Bruch
Sieben
Furz
Laß
Schickt es sich denn nicht, die Lust zu beschreiben?
Muß sie denn immer in mir bleiben?
Darf ich nicht in die Welt ausschreien,
daß ich so stolz bin auf dein Befreien,
daß ich die größte Herrscherin bin,
die der Welt den Herrscher in
Soeben
Nicht
Haltung
Poltern
Säuger
Fast
Sauber
Im
Schrei
Tarn
Natürlich
Glauben
Horrend
Solch
Vergangen
Sehr
Kammer
Fegen
Bolzen
Presslufthämmer
Drehleiter
Kreis
Schraubendreher
Kreuzschlitzschraubendreher
Maurer
Eindringer
Streicher
Betupfer
Beklopfer
Hammerschlägen
Aus
Sicherheitsschlösser
Patronen
Bolzenschneider
Bandsäge
Schwingschleifer
Kralle
Hammer
Eintreiber
Auseinandertreiber
Glätter
Balsamierer
Forstarbeiter
Aus: frederickjeddha.blogspot.com
GIBT ES EIN LEBEN NACH DEM TOD?
Tuuut macht das Schiffshorn
leise wispernd du
schreckliche Schicksale schaukeln am Horizont
Krösusse wackeln bedenklich kurz vor dem Fall
lachen ist so befreiend
wenn ich in dir bin, ist alles so gut
Pirole locken mit ihrem Gesang
die Liebe, ist sie nicht eine himmlische Kraft, die alles überragt?
wo tausend Küsse nicht ausreichen, müssen es eben zehntausend sein
die Luft ist erfüllt vom Singen der siegreichen Liebenden
sie leben alle noch, die einst auf den Sieg der Liebe setzten
was erzählen Disteln oder Tulpen von der Unendlichkeit?
zum Beispiel: kalós k´agathós gilt bis heute
und Mozarts Symphonie ist unsterblich
der Tod ist das Ende des lieben Leibes
ach, ich liebte dich so, Lustvollstrecker
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